Wie es bei Softwareprojekten üblich ist, gibt es immer wieder Abspaltungen (Forks), weil andere Ansätze und Idee auftauchen, wie man arbeiten kann – manchmal passieren auch Abspaltungen, weil es Streit und soziale Differenzen im Projekt gibt. Auch Bitcoin hat einige dieser Abspaltungen erlebt. Daneben gibt es auch noch eine Reihe weiterer Digitalwährungen mit zum Teil sehr anderen technischen Konzepten. Auf dieser Seite sammle ich Notizen und kurze Gedanken zu den Währungen, um sie irgendwie auseinanderhalten zu können.
Bitcoin Cash
Bitcoin Cash (BCH/BCC) hat sich im August 2017 abgespaltet und hat die Änderung SegWit des Bitcoins rückgängig gemacht und in dem Schritt konsequenter Weise gleich die Blockgröße auf 8MB erhöht. Gegenstand der Abspaltung war der Streit darum, wie mit der gewachsenen Transaktionsanzahl umzugehen ist, damit die Gebühren für Transaktionen nicht zu hoch steigen und die Transaktionen in einer annehmbaren Zeit abgearbeitet werden. SegWit wurde nicht im ursprünglichen Geiste des Bitcoins gedeutet und wurde daher rückgängig gemacht.
Bitcoin Gold
Bitcoin Gold hat im Oktober 2017 den Algorithmus zur Generierung der Blöcke (das Mining) verändert, damit nicht mehr die existierenden Chips genutzt werden können. Ziel soll die »Entmachtung« der aktuellen Rechenfarmen sein, die ihre Dominanz durch Spezialhardware erlangt und somit die Grundidee des breitflächigen Minings in der gesamten Bitcoin-Gemeinschaft zerstört haben.
Bitcoin Unlimited
Bereits im Juni 2015 gab es mit Bitcoin XT einen Vorstoß, die Blockgröße progressiv anzupassen, im Schnitt sollte die Blockgröße alle zwei Jahre verdoppelt werden. 2017 war die Währung aber wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Aber es entwickelte sich daraus Bitcoin Unlimited mit dem gleichen Gedanken, die Blockgröße kontinuierlich zu vergrößern.
Bitcoin mit SegWit2x
Mit SegWit2x sollte die Blockgröße auf 2MB erhöht werden, aber die Abspaltung wurde zum Teil abgesagt. Mir erscheint dieses Schauspiel eher wie der Streit im Kindergarten: weil die Programmierer nicht so wollten, wie einige Miner gern wollten, sollte Druck auf diese ausgeübt werden. Oder hinter der Aktion steckt gar eine geschickte Kampagne, um den Kurs des Bitcoins zu beeinflussen, denn Unterstützer der Abspaltung waren einige große Bitcoin-Börsen. Vor allem bei der Abspaltung keine Kennzeichnung der Transaktionen, für welche Währung sie gedacht sind, (eine sogenannte Replay Protection) einzuführen und dadurch für Chaos und unter Umständen auch ungewollte Transaktionen und Verluste zu sorgen, hatte einen unsozialen Eindruck erweckt. Das ganze Unterfangen hatte etwas anrüchiges und auch die Nachrichten auf der SegWit2x-Mailingliste sind nicht gerade von technischer Tiefe geprägt. Gelöst hätte die Erhöhung der Blockgröße auf das Doppelte meiner Meinung nach auch nicht das Problem, zumal Bitcoin Cash mit 8 MB bereits einen größeren Schritt gegangen war.
Dennoch wäre es aber interessant gewesen, ob die Miner den Erfolg der Abspaltung gehabt hätten, denn dann hätten sie auch gezeigt, dass nach 8 Jahren Aufbau des Netzwerks, es immer noch angreifbar und wider dem technischen Kernteam gekapert werden kann – eine Bankrotterklärung der gesamten Idee von Bitcoin.
Zcash
Zcash arbeitet wir Bitcoin mit einer Blockchain, allerdings gibt es im Protokoll eine Option zur Verdeckung von Empfänger, Sender oder Betrag, um die Anonymität bei der Teilnahme am Netzwerk zu erhöhen. Während viele Ableger von Bitcoin nur eine Veränderung von Parametern bieten, ist dies gegenüber Bitcoin wirklich eine interessante Veränderung.
Eintrag zu Zcash in der Wikipedia
Lisk
Lisk https://en.wikipedia.org/wiki/Lisk fühlt sich an wie ein Konkurrent zu Etherium und ist im gleichen Marktsegment aktiv. Grundsätzlich erscheint es mir gut vom Marketing her gemacht: Sie haben einen Wikipedia-Eintrag, haben eine Pressemitteilung erstellt, die bei bei Coindesk veröffentlicht wurde, was die Reputation steigert, und sie haben eine Kooperation mit Microsoft aufgebaut und Lisk ist in Microsofts Cloud Azur eingebaut.
Allerdings arbeiten sie mit reinem Javascript als Programmiersprache für ihre Programme, so wie auch Browser, und das ist seit Jahren ein ewiger Quell von Problemen und Sicherheitslücken – Etherium im Gegensatz dazu arbeitet mit einer Spezialsprache. Weiterhin haben sie keine abgesicherte Umgebung für ihre Programme (eine virtuelle Maschine; »Lisk does not have a VM, but it is in development.«) was nur danach schreit, dass da mal einer einen schönen Angriff lostritt.
Mit der Aufnahme in die Microsoft-Cloud wurden auch noch 4 andere Systeme aufgenommen. Das relativiert natürlich den vermeintlichen Adelsschlag durch Microsoft.
Ich vermute, dass das nur eine gut aufgestellt PR-Bude ist – was absolut nicht zu unterschätzen ist, aber der Erfolg hängt nicht von der Technik ab –, aber mit Etheriums Wechsel vom Proof-of-Work zum Proof-of-Stake fehlt Lisk ein technisches Alleinstellungsmerkmal und Etherium ist weiter verbreitet.
IOTA
IOTA wurde 2015 erfunden, wird von der IOTA-Stiftung betreut und hat ebenso wie Bitcoin eine begrenzte Menge an Währungseinheiten. IOTA basiert nicht auf einer Blockchain, sondern nutzt einen gerichtetem Graphen (DAG), bei dem eine Transaktion immer zwei andere bestätigen muss. Somit bedarf es keiner Miner und Transaktionen können wesentlich schneller verarbeitet werden. IOTA ist auf das Internet-of-things ausgelegt und soll einen Austausch (Handel) mit Daten (der Sensoren) ermöglichen. Für IOTA wurden Partner in der Wirtschaft wie VW, Microsoft, Fujitsu und die Deutsche Telekom gewonnen.
Mit dem konkreten Ziel für IOT, den Partnern in der Wirtschaft und der anderen Technologie sollte IOTA eine Zukunft haben.