Im Interview mit Silvia Lindtner über Wirtschaftspolitik Chinas skizziert sie die Lage von vielen jungen Menschen, die etwas tun wollen, aber mit Problemen wie Wohnungsnot und Internetsperren konfrontiert sind. Dies hat stark die Bastler- und Open-Source-Szene beflügelt, die sich mit den wenigen Ressourcen etwas geschaffen hat.

Gerade der Mangel scheint zu mehr Solidarität und Offenheit anzuregen, wodurch die Elektronikgemeinde Shenzhen mit einem starken Kooperationsgedanken entstanden ist. Diese Gesellschaft handelt nach Prinzipien, wie sie auch von Open-Source bekannt sind.

Auch der chinesische Staat scheint ein anderes Denken gegenüber solchen Entwicklungen zu haben, denn er unterstützt sie. Der Staat bestärkt die Maker-Szene darin, sie auszuprobieren und Versuche zu machen, statt sie mit Regularien einzuengen. Der Drang danach, sich auszuprobieren, scheint auch gerade in der Mittelschicht Chinas vorzuherrschen, weshalb sich dort auch viel bewegt.

Aber das Spannungsfeld zwischen Internetzensur und Vollüberwachung auf der einen Seite und Unterstützung von Kreativität auf der anderen Seite wirkt sehr befremdlich und lässt sich aus europäischer Sicht schwer fassen. Aber vielleicht ist genau das die Mischung, mit der China seine Wirtschaft voranbringen kann, mit diesem nicht westlichen Weltbild.