Grundsätzliches

Ich nutze bei meinen Weinen (fast) immer die wilde Gärung. Nur bei Melonenwein habe ich zweimal schlechte Erfahrungen gemacht, dass der Wein unappetitlich gestunken hat, und beim Holunderwein habe ich etwas vom gleichzeitig gärenden Pflaumenwein genutzt, weil ich den Holundersaft abkochen musste. In allen anderen Fällen habe ich gute Erfahrungen mit der wilden Gärung gemacht und setze daher weder Reinzuchthefe, noch Hefenährsalz oder Milchsäure zu.

Äpfel habe ich früher mit der Malina entsaftet, aber dies ist für 30 Liter Saft viel Aufwand. Deshalb nutze ich vorwiegend die Maischegärung und bin auch da vom Auspressen abgekommen, weil der Gewinn im Vergleich zum Aufwand gering ist.

Ich wasche die Früchte und lese verschimmelte Früchte aus, aber angebissene oder leicht angefaulte Früchte lasse ich dabei. Diese fülle ich dann in einen Plastikeimer oder in eine größere Plastikwanne und zerdrücke sie mit den Händen. Diese Maische lasse ich dann sehr gut abgedeckt stehen. Am nächsten oder meist am übernächsten Tag beginnt die Maische zu gären und treibt die Fruchtteile nach oben und blubbert. Die Maische muss auch mehrmals täglich umgerührt und Schimmel entfernt werden.

Nach drei bis vier Tagen setzt sich deutlich die Fruchtmasse oben ab und man kann sie abschöpfen. Ich habe schon versucht, diese Masse auszupressen, aber viel Saft kommt dabei nicht heraus. Meist genügt ein einfaches Ausdrücken mit der Hand oder sie auf einem Sieb ablaufen lassen. Den Saft fülle ich durch ein Sieb in einen Ballon. Dabei ist wichtig, dass im Ballon so wenig wie möglich Luft bleibt, ggf. muss man mit Wasser auffüllen.

Die Ballone verschließe ich mit einem Gärröhrchen und lasse sie so lange stehen, bis die Gärung langsam geworden ist. Beim ersten Mal fülle ich den Saft in Eimer oder einen kleineren Ballon, reinige den Ballon und fülle den Saft zurück. Den Ballon fülle ich bis oben hin mit Wasser und je nach Geschmack gebe ich noch Zucker dazu.

Solange der Wein nicht gärt, muss man vorsichtig mit Zucker sein, da dieser die Gärung sowohl am Anfang als auch beim Umsetzen hemmt. Zucker gebe ich auch nur aufgelöst in warmem Wasser (ca. 40 °C) in den Wein; es lösen sich fast ein Kilogramm in einem Liter.

Zum Umsetzen nutze ich einen Schlauch an einem Holzstab, sodass ich den Saft ohne den Bodensatz abziehen kann. In der Regel muss ich die Weine zweimal umsetzen und warte, bis das Gärröhrchen nicht mehr blubbert. Ich schwefele nicht die Weine, sondern lasse sie ausgären, bis sie einen entsprechenden Alkoholgehalt haben und die Hefen absterben. Dann setzt irgendwann – und dann kann auch einige Wochen dauern – binnen weniger Tage die Klärung ein und der Wein wird von einer trüben Flüssigkeit so klar, dass »man hindurch den Schein einer Kerze erkennen kann« – aber nicht bei Sauerkirschwein und noch dunkler ist Holunderwein, durch die kann man nicht hindurchsehen.

Wenn die Weine geklärt sind, fülle ich sie in Flaschen und verkorke diese. Als Flaschen verwende ich handelsübliche Weinflaschen, die ich vorher mit heißem Wasser ausspüle. Gute Flaschenlieferanten sind die Leute im Bekanntenkreis die schon beizeiten nach einer Kostprobe fragen und Bars und Restaurants.

Pflaumenwein 2018

Holunderwein 2018

Sauerkirschwein 2020

Sauerkirschen 2021

Apfel 2021-1

Apfel 2021-2

Apfel 2021-3

Apfel 2021-4