Es ist lästig, dass man für jede Webseite einen neuen Zugang erstellen muss. Facebook, Google, Github und der deutsche Anbieter Verimi ermöglichen es, dass man sich mit einem zentralen Zugang bei ihrer Plattform auch bei anderen Webseiten anmelden kann.

Aber halt! So hilfreich diese Lösungen auch erscheinen, sie bedienen doch vorrangig unsere Bequemlichkeit und schaden uns am Ende mehr. Beim Wort Zentralisierung solle man immer hellhörig werden und sich fragen, welche Konsequenzen diese mitsich bringt. In der Regel geht mit einer Zentralisierung immer eine Machtkonzentration und eine Wissenskonzentration einher.

Am Beispiel der zentralen Zugangsverwaltung heißt das, der Anbieter erfährt, welche Seiten man noch alles nutzt und wann und wie oft man diese nutzt. Persönlich mag dieses Wissen keine große Bedeutung haben, aber für den Anbieter eröffnet sich damit ein großes Betätigungsfeld für die Nutzung dieser Informationen. Wenn diese nicht transparent der Allgemeinheit zur Verfügung stehen, ist es gesamtgesellschaftlich gesehen keine gute Tat, solche Informationen einer Organisationen frei Haus zu liefern.

Schwerer wiegt jedoch die Konzentration der Macht, denn der Anbieter wird zum zentralen Vermittler, der entscheidet, wer mit wem kommunizieren kann. Auf der einen Seite sind die Plattformbetreiber davon abhängig, dass der Zugangsverwalter sie bedient, und auf der anderen Seite ist man als Nutzer darauf angewiesen, dass man durchgelassen wird. In guten Zeiten und solange alles funktioniert, hat man damit keine Probleme.

Wenn es jedoch Schwierigkeiten gibt und diese können rein technischer Natur sein, kommt man an eine Vielzahl von Konten nicht heran oder eine Vielzahl von Nutzern kann die Plattform nicht erreichen. Gravierender ist es dann noch, wenn der Anbieter den Zugang sperrt und man dann darüber verhandeln muss, dass man an die eigenen Inhalte bei Dritten herankommt.

Bei der Entscheidung, die Verwaltung der Zugänge zu Plattformen an einen zentralen Anbieter auszulagern, geht es im Kern also um die Frage »Bequemlichkeit oder Freiheit«. Den Komfort kann man sofort erleben. Dass man jedoch dafür die Freiheit über das eigene Handeln aufgibt, spürt man meist erst später und das vor allem, wenn es besonders wichtig ist.

Was also tun? Man sollte nicht der Bequemlichkeit verfallen, sondern seine Kompetenzen stärken und mit einem Passwortmanager wie KeePassXC die Passwortzentrale in die eigene Hand nehmen. Solche Programme sind dafür geschaffen, die Verwaltung der Zugangsdaten für verschiedene Seiten zu organisieren und auch bei Anmeldung im Browser zu unterstützen.