Im Matrix-Raum über Synapse-Administration kam es am 21. September 2019 zu einer interessanten Diskussion über verschiedene Aspekte der Softwareentwicklung

Technikfolgenabschätzung und Verantwortung

Die Reflexion über die Auswirkungen des eigenen Handelns und der eigenen Entwicklung ist wirklich etwas, das in den letzten Jahrzehnten zu kurz gekommen ist. Die Technikbegeisterung hat uns AKWs und riesige Mengen Müll beschert bis hin zu Facebook & Co., die immer wieder die Hände heben und sich darauf zurück ziehen, dass doch die Benutzer dafür verantwortlich sind, was sie mit der Technik tun. So wie auch die Bild-Zeitung Schlagzeilen rausfeuert, ohne sich um deren Konsequenzen zu scheren. Technikfolgenabschätzung und Verantwortung müssen wieder zunehmen.

Pflichten der Entwickler und Bedürfnisse der Nutzer

Eine Bringschuld für Softwareentickler sehe ich auch nicht. Aber diese sind den einfachen Prinzip des Marktes ausgesetzt: Wenn sie den Nutzern ein schlechtes Angebot machen und die Nutzer die Wahl haben, ergreifen diese natürlich das Angebot, welches ihnen besser gefällt. Für Matrix haben wir aktuell aber keine echte Auswahl und können daher nur darauf hoffen, dass die Entwickler sich an den nachgefragten Bedürfnissen orientieren. So lange sie ein Monopol haben, brauchen sie dies jedoch nicht. Sehr vieler Software würde es aber gut tun, wenn sie Konkurrenz hätte und sich stärker an den Bedürfnissen des Benutzers orientieren müsste, als das zu tun, was möglich ist.

Streitigkeiten über die richtige Software

Die Kleinkriege um Distros, Editoren und andere Software sehe ich als normal und richtig an. Menschen treffen eine Entscheidung und gehen damit ein Wagnis ein. Dabei sind sie noch unerfahren und sich unsicher, weshalb das neue Territorium mit »einfachen Mitteln« verteidigt wird. Später, mit mehr Erfahrung, wird die Entscheidung auch mit guten Argumenten begründet. Wenn dann noch die dritte Stufe der Erkenntnis erreicht wird, haben sie den Weitblick und erkennen das Gegenüber und die Gemeinsamkeiten mit ihm.

Das alles bedarf Zeit und die dritte Stufe wird vielleicht nie erreicht, weshalb es eben die fortwährenden Steitigkeiten gibt. In diesem Sinne sollte man die Streitenden akzeptieren und ihnen die Auseinandersetzung mit der eigenen Entscheidung und der Kritik daran lassen. Ich sehe das als einen notwendigen Schritt bei der Persönlichkeitsentwicklung an, solange gewisse Grundformen des Anstands gewahrt werden.