Im Deutschlandfunk gab es ein hörenswertes Gespräch über Architektur und Gesellschaft. Es ging um die Entwicklung der Architektur in den letzten 50 Jahren von der autogerechten Stadt, über Postmoderne und Dekonstruktion hin zu energieneutraler Bauweise.
Die Begeisterung über die Hochhäuser in Frankfurt/Main teile ich persönlich nicht. Als ich im vergangenen März dort einen Zwischenstopp einlegen musste, hat mir die Bauweise gar nicht gefallen und ich fand dann London im Gegensatz eine sehr angenehm wirkende Stadt. Als ich im Oktober zur Buchmesse nach Frankfurt gereist bin und auf der Autobahn auf Frankfurt zugefahren bin, fand ich die Silhouette wiederum sehr interessant, da sich mich an Bilder von Seattle erinnert hat. Für mich hat es den unschönen Charakter einer Großmetropole.
Im Gespräch fand ich den Vorschlag, Häuser mit dickeren Wänden ohne Dämmung zu bauen, überraschend, wenn auch nicht neu, denn zuvor hatte mir schon ein anderer Architekten gesagt, dass die aktuelle Begeisterung für die Hausdämmung uns den Sondermüll für die Zukunft schafft. Das was heute zur „Schonung der Umwelt“ an die Häuser genagelt wird, werden wir in 30 Jahren mit großem Aufwand entsorgen oder – hoffentlich besser – recyceln müssen. Aber wie es im Gespräch hieß, gibt es auch bessere Ansätze.
Bei der Erläuterung der autogerechten Stadt fand ich den Vergleich der Wege und Geschwindigkeiten interessant: Mit dem Auto sind die Strecken größer geworden, die man zurücklegen kann, die Geschwindigkeit ist wesentlich höher als die der natürlichen Fortbewegung. Deshalb wirken Städte nicht mehr heimelig und gedrungen, sondern so künstlich und fremd – auch ein Gefühl, das ich in Frankfurt hatte, aber in London mit seinen Parks, kleinen Häusern und verwinkelten Straßen gerade nicht.