Seit einigen Monaten haben wir ein PocketBook InkPad 3 Pro und ich habe es mittlerweile häufig im Einsatz. Es ist angenehm leicht, für meine Hände jedoch etwas zu breit, um es angenehm mit einer Hand umfassen zu können, weshalb ich es in der Regel am unteren Rand halte, der jedoch etwas schmal ausfällt. Wenn man lange liest, wäre es nicht schlecht, noch eine andere Handhaltung nutzen zu können.
Der Akku des Gerätes hält mehrere Monate und ist binnen von vier Stunden wieder geladen. Das Gerät hat auch eine Hintergrundbeleuchtung, die das Lesen bei dunkler Umgebung ermöglicht. Das beste ist aber die Lesbarkeit bei Sonnenlicht. Mit dem Pocket Book kann man herrlich im Freien sitzen und die Sonnen kann auf die Anzeige scheinen, ohne dass man Probleme mit dem Lesen hat – im Gegenteil: die Erkennbarkeit wird mit der Helligkeit noch besser. Echt Spitzentechnologie!
Bei den Apps könnte man noch hier und da einige Dinge verbessern und nachrüsten. Ich lese sehr viele PDF-Dateien und hierfür wäre es praktisch, eine Anpassung der Größe auf den Text (Bounding Box) zu haben. Bisher muss ich PDF-Dateien von Hand vergrößern und verschieben. Aber dies ist für jedes Dokument nur einmal nötig, so dass es bisher zu verkraften ist. Nervig ist es nur bei mehrspaltigem Text, weil dann die Vor- und Zurücktasten des Pocket Books nicht funktionieren.
Das Gerät verfügt über vier echte Tasten, um in das Hauptmenü, das Menü zum Buch oder vor und zurück zu springen. Andere Funktionen sind über die Berührung der Anzeige möglich. Für die Tasten gibt es auch Funktionen bei langem und doppeltem Drücken: Langes Drücken der Buchmenütaste schaltet die Hintergrundbeleuchtung ein und aus; kurzes, doppeltes Drücken schaltete die Berührung der Anzeige ein und aus. Langes Drücken der Vor- und Zurücktasten springt zur ersten bzw. letzten Seite. Langes Drücken der Hauptmenütaste öffnet den Task-Manager.
Auf der Anzeige sind noch zwei Funktionen versteckt: Wenn man am rechten Bildrand hoch und runter fährt, kann man die Helligkeit einstellen, auf der linken Seite kann man die Farbtemperatur anpassen.
Das Pocket Book stellt alles in schwarz/weiß und Grautönen dar, was bei farbigen Diagrammen zum Beispiel ungünstig ist. Daher ist nicht jede PDF-Datei für die Anzeige mit dem Pocket Book geeignet.
Für das Markieren von Text und Hinzufügen von Notizen wäre es absolut genial, wenn es einen Modus zur Textkorrektur mit den offiziellen Korrekturzeichen gäbe. Die Bedienung durch Berührung der Anzeige ist zwar gewöhnungsbedürftig, weil sie recht träge und mit dem Finger recht klobig ist, aber das Pocket Book wäre ideal, um (bei Sonnenschein) Texte zu korrigieren. Bei Gelegenheit werde ich mal einen dieser speziellen Display-Stifte ausprobieren, ob sich damit Text gezielter markieren lässt.
Auf dem Gerät sind auch zusätzliche Apps wie Sudoku, Schach, ein RSS-Reader, ein Wörterbuch, Taschenrechner und ein Webbrowser installiert, aber diese nutze ich nicht.
PDF-Dateien mit Systemd einen eindeutigen Namen geben
Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, Webseiten mit Text zum Lesen (Zeit, Heise, LWN, NYT) einfach in eine PDF-Datei zu konvertieren und diese dann am Pocket Book zu lesen. Dies hat auch den angenehmen, psychologischen Effekt, dass ich nicht mehr am Laptop sitze und nicht durch Chats oder anders abgelenkt bin.
Im Firefox wird immer wieder der letzte Name für die PDF-Datei vorgeschlagen, was es somit erleichtert und nur zwei, drei Klicks bzw. Tastendrücken die PDF-Datei zu erzeugen. Allerdings können nicht zwei Dateien den selben Namen haben, weshalb ich mit Systemd eine Überwachung und Umbenennung der Datei gebaut habe.
Hierfür habe ich als Benutzer einen Service angelegt, der einer Datei einen
neuen Namen gibt: systemctl --user edit --force --full
rename-mozilla-pdf.service
Mit der Zsh ist die Umbenennung auch relativ
einfach, auch wenn das Konstrukt – ganz im Sinne der Zsh – gefährlich aussieht.
Die Datei /tmp/mozilla.pdf wird in /tmp/mozilla-N.pdf umbenannt, wobei N
eine fortlaufende Nummerierung ist.
[Unit]
Description=Give /tmp/mozilla.pdf a unique name
[Service]
Type=oneshot
Environment=src=/tmp/mozilla.pdf
Environment=tgt_pre=/tmp/mozilla-
Environment=tgt_suf=.pdf
ExecStart=/bin/zsh -fuC -c 'files=($tgt_pre<->$tgt_suf(Nn:t:s/$tgt_pre:t//:s/$tgt_suf//)); mv $src $tgt_pre$(( ${files[-1]:-0} + 1 ))$tgt_suf'
Dieser Service wird dann von der Überwachung des Pfades /tmp/mozilla.pdf
angestoßen, immer wenn die Datei erstellt wurde: systemctl --user edit --force
--full watch-mozilla-pdf.path
[Unit]
Description=Watch /tmp/mozilla.pdf for creation
[Path]
PathExists=/tmp/mozilla.pdf
Unit=rename-mozilla-pdf.service
[Install]
WantedBy=graphical-session.target
Wie üblich muss die Unit noch aktiviert und gestartet werden und dann können
fleißig die Dateien erstellt werden: systemctl --user enable --now
watch-mozilla-pdf.path
.
In den Einstellungen des Pocket Books habe ich festgelegt, dass für USB immer der »PC-Anschluss« verwendet wird. So brauche ich zur Übertragung der Dateien nur noch das Gerät an meinen Laptop anschließen und verwende dann den folgenden Einzeiler 😉, der den Dateien wiederum einen eindeutigen Namen mit Datum gibt:
fsck.vat /dev/sdc && mount.vfat /dev/sdc /mnt/other && \
for i in /tmp/mozilla*pdf; do \
mv $i $(next_filename /mnt/other/Jörg/mozilla-$(date +%m-%d)- .pdf); \
done && umount /mnt/other
Hinter der Zsh-Funktion next_filename verbirgt sich ein ähnlicher Zsh-Ausdruck wie in dem Service rename-mozilla-pdf.