Ich bin durch ein Interview über Sportwagen beim Spiegel auf ein den Autohersteller Roland Gumpert gestoßen, der einen Sportwagen mit Elektroantrieb gebaut hat. Der Name des Autos »Nathalie« wirkt zwar machohaft, aber die Kennzahlen – 2,5 s von 0 auf 100 km/h, 300 km/h Spitzengeschwindigkeit, 820 km Reichweite – klingen gut und das besondere, die Brennstoffzelle wird mit einem Methanol-Wasser-Gemisch betrieben, weshalb der komplizierte Wasserstofftank entfällt. Solche Direktmethanolbrennstoffzellen werden für den Campingbedarf verwendet und waren auch vor Jahren als Energiequelle für Laptops und Handys geplant.
Für Autos fehlt allerdings wie für Strom und Wasserstoff ein ausreichendes Versorgungsnetzwerk. (Grundsätzlich etwas, bei dem man sagen kann, die Regierungen der letzten 10 Jahre haben völlig geschlafen.) Für dieses Methanol-Wasser-Gemisch könnte man aber eine Direktversorgung aufbauen. Den Treibstoff könnte man auch in handlichen Behältern kaufen und diese eventuell direkt in die Fahrzeuge einsetzen.
Für Butangas kenne ich große Stahlflaschen, die man in unterschiedlicher Größe (mit Pfandsystem) beim Händler erwerben und sie direkt an den Gasherd anschließen kann. Methanol ließe sich auch in standardisierte Behälter abfüllen und könnte dann im Supermarkt verkauft oder direkt nach Hause geliefert werden. Somit wäre der Aufbau einer eigenständigen Tankstellenstruktur nicht notwendig und die Kunden wären auch wesentlich freier in der Verwendung. Von diesen Behältern könnten sich die Kunden auch mehrere daheim auf Vorrat hinstellen, wie es auch mit den Butangasflaschen und Benzinkanistern möglich ist.
Bei diesen Methanol-Brennstoffzellen kann ich mir wirklich gut vorstellen, dass sie in Zukunft eingesetzt werden. Wasserstoff-Brennstoffzellen hingegen haben schon einige technische Nachteile bei der Speicherung (niedrige Temperatur oder hoher Druck, explosiv), wie sie Herr Gumpert auch im Interview benennt. Außerdem ist Methanol eine der meisthergestellten organischen Chemikalien. Es wird auch bereits daran geforscht, Methanol als billigen, hochdichten Langzeitspeicher für die Solar- und Windenergie zu nutzen und dabei CO₂ aus der Luft zu binden.