Ziel der Stunde:
- Typographie erklären
- Bewusstsein für die Schönheit (oder Hässlichkeit) von Textgestaltung wecken
- Markdown erklären
- 3-Tafel-Prinzip ausprobieren
Faltblatt zur Führung durch die Unterrichtsstunde
Allgemeines zu Textgestaltung/Typographie
Einleitung des Faltblatts vorlesen:
- Zentrale Frage: »Schönheit« → Regeln für Schönheit
- Funktion eines Buches:
- Kulturgut, mehr als Handelsware
- Text mehr als Inhalt: Form + Ästhetik
- Wirkung der Gestaltung: Unterstützung des Lesers (angenehmes Leseempfinden)
Ziel der Typographie ist es, einen Text derart zu gestalten (formatieren und mit Auszeichnung zu versehen), dass er für den Leser angenehm zu lesen ist, d. h. insbesondere dass der Lesefluss unterstützt werden soll.
- Typographie: »Wie gestalte/formatiere ich einen Text, um (1) dem Leser das Lesen zu erleichtern, (2) die Botschaft des Textes zu unterstützen«
- Regeln sind nicht künstlich, sondern aus Erfahrung
- Regeln sind nicht eng gefasste, sondern eher Leitlinien
- Formatierung und Gestaltung von Text und Schrift
- Beispiele:
- Wo kommt ein Absatzumbruch, um Gedanken abzuschließen?
- Wie kennzeichnet man Eigennamen oder wichtige Passagen?
- Regeln zur Gestaltung von Texten oder um sie stilvoll zu brechen; Meta: (1) Regeln lernen und befolgen, (2) Regeln stilvoll brechen, wenn man sie beherrscht; »Man muss die Regeln beherrschen, um sie stilvoll brechen zu können«
- Botschaft, sprachliche Formulierung, optische Gestaltung/Aufbereitung
- Führung des Leseflusses, Gedankenstrich, Klammern, Fußnoten, Auslassungspunkte für Pausen oder Ergänzungen (»das wollte ich noch sagen«, »Erläuterung, aber nicht so wichtig, dass sie in den Text muss«, »Hervorhebung von Wichtigem«); Zeichensetzung zweite Kommunikationsebene zum Text; muss mit Text im Einklang sein
Beispiel fehlender Typographie: »Was heute als in bezeichnet wird, kann morgen schon wieder out sein.« Mit in und out würde die Sinnerfassung unterstützt.
Makro-/Mikrotypografie:
- Makro (Gesamtblick): Schriftwahl, Ränder, Papierwahl, Farbwahl, Tabellengestaltung
- Mikro (Feinheiten): Textauszeichnung (fett, kursiv, …), Abstände zwischen den Zeichen, Zeichensetzung (: ; –)
- Gesamtgestaltung des Faltblatts:
- verschiedene Ebenen:
- Einleitung und Impressum bilden Rahmen um den Inhalt, wie Buchdeckel
- Kaprs Emfehlungen 1–15
- Texte der Studenten A–I
- das besprochene Buch
- Zahlen ggü. Buchstaben: Beispiel für Wahl der Form zur Unterstützung der Botschaft »Hier bin ich auf Ebene …«
- A–I im Spaltensatz, 1–15 liegen »quer« zu den Spalten
- Blocksatz für A–I, Bündig zur Mitte für 1–15
- QR-Code zur Verknüpfung mit digitaler Welt
- • als Absatztrenner; Absatzabstand, Absatzeinzug
- Knickkante zwischen zwei Zeilen; typisches Problem bei Briefen und Betreff
Besprechung Faltblatt
- Gruppen für A–I einteilen; pro Abschnitt würde ich 10–15 Minuten einplanen; wichtig sind die Abschnitte C, D, G, A, F, …
- alle lesen 1–15 und die Gruppen lesen jeweils A–I
- Notizen beim Lesen:
- Name des Buches
- Ist das Buch alt oder neu?
- Textart: Roman, Sachbuch, …
- kurze Zusammenfassung Buchinhalts
- Fazit des Studenten zum (a) Inhalt und (b) zur Gestaltung des Buches
- Würdet Ihr das Buch lesen?
- unbekannte oder wichtige Begriffe
- allgemeine Gedanken: »Was fällt Euch auf?«, »Welche Gedanken kommen Euch?«
- sammeln der Notizen an der Arbeitstafel, typographische Begriffe mit Erklärungen an der Merktafel
meine Notizen:
- A
- »Schöne Bücher quetsche ich selten in die Hosentasche.« Das Aussehen bestimmt den Wert eines Buches, unseren Umgang und unsere Beziehung zu ihm; Broken-Window-Theorie
- Fehler: »leider den Buchrücken leider«
- »Es ist schwer für das Auge … Ordnung in dem großen schwarzen Buchstabenhaufen zu finden.«, »Die Textblöcke sind auf den ersten Blick undurchdringbar für das Auge, eine Wand aus automatischen Flattersatz«: Grauwert einer Seite
- »Beispiel dafür, wie eine solche Einheit besser nicht aussehen sollte.«
- Open-Source
- B
- einfache Anführungszeichen bei »geschickte«
- Illustrationen oder Zitate können unabhängig vom Text eine weitere (Erzähl-)Ebene bilden
- Bindung: Zusammenfassung der Blätter, Klebebindung oder Heftbindung, bestimmt den Abstand zum Rand
- »gerade weil … unperfekt« → Meta: Perfektion 2. Ordnung oder Perfektion des Makels; im Leben sind oft krumme Dinge liebenswerter als aalglatte
- C
- Fehler: »Lehm-Fachwerk-haus«
- Gedankenstrich bei »– das klingt nach …«
- Fehler: »Haltung, … den [statt die] ich«
- »mit dem Kopierer verlegt wurde, eher als hütenswerter Schatz als ein glänzendes, in Plastik verpacktes Buch« → Meta: Perfektion des Makels
- Schriftwahl:
- DJY »Was ist das?« → DIY Do-it-yourself
- komisches »S«, eventuell an Kurrentschrift angeleht, da auch das Z wie Kurrentschrift aussieht
- Augenführung beim Zeilenrücklauf
- Schriftwahl ist eine Katastrophe, ganzes Buch damit ist grauenvoll
- Anführungszeichen
- Einzug bei »Weltverbessern«
- DIY-Charakter des Buchinhalts zeigt sich auch in der Gestaltung des Buches → stimmig
- D
- Schrift mit Serifen: kleine Führungslinien oben und unten an den Buchstaben; bilden eine virtuelle Linie zur Augenführung; problematisch bei Low-DPI
- Gedankenstrich, Semikolon, Doppelpunkt
- falsche Anführungszeichen in Klammern
- leere Seiten: Makrotypografie, Leerraum ist ein Gestaltungselement; »die innehalten lassen, bevor ein neues Kapitel beginnt«
- Ligaturen bei »Au*fl.«, »flexibles Objekt«, aber »17. Auflage«; nicht überall »Kaff*ee« (siehe »Schaffen« bei E); Schrift bei D scheint keine Ligaturen zu unterstützen
- kursive Schrift zur Auszeichnung, Vergleich mit A, fügt sich harmonisch ins Schriftbild ein (außer großes R)
- E
- »DAS« Versalien zur Gestaltung
- Reflexion über die Aufgabe als Einstieg in einen Text
- Buch als Kunstwerk
- F
- Gedankenstrich
- G
- Doppelpunkt bei »effektiv:«
- Fehler bei »Und Schon«
- einfache Anführungszeichen
- Zusammenfassung: »Die Möglichkeiten des Mediums Buch werden … total ausgereizt.«
- H
- Vergleich mit E-Book
- Weißraum
- Gestaltung des Äußeren des Buches
- Vorwort, Impressum:
- Mediävalziffer
- Flattersatz wegen großer bzw. kleiner Schrift
Fazit
- Buch ist mehr als nur der Text, gute Lesbarkeit und Ästhetik sind wichtig und sollten mit dem Inhalt eine Einheit bilden und eine gemeinsame Botschaft formen
- Vielschichtigkeit des Fragestellung nach Gestaltung und Lesbarkeit; Vielfalt in den Möglichkeiten
- Meta: Schönheit zu erkennen muss man lernen, d. h. machen und üben
- Bücher zum Zeigen:
- Lyrische Hausapotheke: Schriftwahl, Illustration, Klebebindung, Nachwort
- Alphabetgeschichten: Papier, Schriften, Gestaltung, Heftbindung S. 58/59
- Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, Die Geschichte von Herrn Sommer: klassische Taschenbuchgestaltung
- Detailtypographie
- Winnie the Pooh: schlechte Schrift
- Hitchhiker's Guide: unhandlich, Schutzumschlag
- Pragmatic Programmer: anderes (unhandliches) Buchformat, Papiereinband, Überschriften, Boxen
- Wer Buchvielfalt erleben will, soll zu einer Buchmesse (1. Wahl: Leipzig, 2. Wahl: Frankfurt) gehen.
TODO
- Aufgrund der Komplexität trennt man zwischen: Inhalt (Text) und Form (Darstellung); Vorteil: Konzentration auf einen Teil, Flexibilität insb. bei der Darstellung auf unterschiedlichen Medien (Papier, Bildschirm)
- Meta: Trennung von Inhalt und Form – Was und Wie – oft: eine Botschaft kann man auf Vielerlei Weise vermitteln
- WYSIWG: hat Nachteile
- Umgang mit Wikisystemen und Markdown, HTML