In einer Diskussion ging es um die Frage, ob mit der Digitalisierung nicht genauso viele Arbeitsplätze wegfallen, wie auch entstehen werden. Ich nicht der Meinung und sehe in der Digitalisierung eine echte Bedrohung von Arbeitsplätzen.

Meine Argumentation geht dahin, dass sich die menschlichen Arbeiten an seinen Fähigkeiten orientiert haben. Mit der Zeit hat er aber Maschinen entwickelt, die besser diese Arbeiten vollbringen konnten, womit der Spielraum für Tätigkeitsfelder immer kleiner wurde. Früher beherrschte der Mensch die Domänen körperliche Kraft, Geschicklichkeit, Intelligenz und Soziales.

Als die Dampfmaschine erfunden wurde, hat sie den Menschen aus der Domäne der körperlichen Arbeit verdrängt und es sind keine neuen Arbeitsplätze auf diesem Gebiet entstanden, sondern es kam der Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft. Mit Maschinen und Robotern wurde auch der Mensch aus der Domäne der Präzision und Geschicklichkeit verdrängt, denn in der Produktion sind bei weitem nicht mehr so viele Menschen wie vor 100 Jahren tätig; der Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft.

Jetzt kommt die Konkurrenz auf dem Gebiet der kognitiven Fähigkeiten: Maschinen rechnen schneller, exakter und komplexer. »Alle Tätigkeiten, die sich wiederholen und vorhersehbar sind, bieten sich zur Automatisierung an.« und das sind viel mehr als man mit einem flüchtigen Blick sieht.

Diese neuen Berufe, die früher immer entstanden sind, waren damals schon nicht in der selben Domäne, sondern die Berufe wurden verlagert. Es sind mit der Dampfmaschine keine neuen Jobs im Agrarsektor entstanden, mit der Automatisierung der Produktion sind keine neuen Jobs in der Produktion, sondern in dem der Produktion angegliederten Bereich entstanden. Dieses Muster muss man nur für den Bereich der kognitiven Fähigkeiten fortführen. Ich bin da absolut nicht der Meinung, dass in 30 Jahren alle Leute einer sozialen Tätigkeit nachgehen.

Der einzige Bereich, der meiner Meinung nach nicht automatisierbar ist, sind Bullshitjobs, weil die inhärent nicht zu automatisieren gehen, weil sie sich nur aus sich selbst heraus definieren. Die zu fassen kommt einem Fisch im Wasser gleich.