Statistik kann so gemein sein. Die unemotionale Betrachtung einer Sachlage fördert oft unangenehme Aussagen zu tage: Die Cloud hat Nachteile. Während die tägliche Arbeit über die Cloud mit »überall und gemeinschaftlich auf Dokumente zugreifen« und »dafür einfach nur den Dienst buchen und ihn nicht betreuen müssen« die Komplexität verringert, steigert sie die Komplexität im Fehlerfall. Die Komplexitätsreduktion auf der einen Seite führt zur Komplexitätssteigerung auf der anderen Seite; Komplexität ist wie Energie oder Macht: sie kann nicht verschwinden, nur verschoben oder umgewandelt werden.
Ganz nach dem Motto »aus den Augen aus dem Sinn« fühlt sich das Leben mit der Cloud angenehm und leicht an, aber im Problemfall stehen Firmen offenbar vor solch unlösbaren Herausforderungen, dass sie einem Datendieb lieber Geld zahlen, als ihre Daten zu retten … oder sie können es nicht.
Denn auch hier – wie bei allen Statistiken – gilt die Frage nach Kausalität und Korrelation: Sind Cloud-Nutzer einfach nur wesentlich offener dafür, andere für Dienstleistungen (»Datendiebstahl«) zu bezahlen und ist die Cloud-Nutzung bereits ein Anzeichen dafür, dass diese Nutzer komplexe Strukturen nicht handhaben können, oder ist die Cloud-Nutzung/das Outsourcing einfach nur ein Bumerang, bei dem man eine Zeitlang unbeschwerter lebt, bis das Ding am Hinterkopf wieder zurück schlägt?
Passend zu den erläuterten Folgen der Cloud-Nutzung ist 2020 auch das Risiko bei der Nutzung von Cloud-Diensten gestiegen: »61 Prozent der Schadsoftware wurde 2020 über Cloud-Apps verteilt – im Jahr davor waren es noch 44 Prozent«