In der Sendung Andruck wurde das Buch [Kein] Recht im Krieg? von Tanisha M. Fazal vorgestellt. Die Autorin analysiert in dem Buch die Entwicklung von Kriegen und Kriegserklärungen. Während bis 1948 noch die Hälfte aller Kriege mit einer formellen Kriegserklärung an den Gegner begannen und 70 % mit einem formellen Friedensvertrag endeten, wird heutzutage lieber ein »Kampf gegen den Terror« geführt. Mit einer Kriegserklärung gehen rechtliche Verbindlichkeiten wie die Einhaltung des humanitären Völkerrechts einher. Diese sind aber mit dem Genfer Abkommen von 1949 verschärft wurden, weshalb die Kriegserklärung jetzt lieber umgangen wird und damit Willkür herrscht.
Die ist ein gutes Beispiel dafür, welche unerwarteten Reaktionen ein Schritt auslösen kann. Die besten Absichten können sich ins Gegenteil verkehren, weil die Welt einfach wesentlich komplexer als monokausale Zusammenhänge ist. Diesen Effekt nennt man auch Rebound-Effekt oder Risikokompensation.
Ein anderes Beispiel für den Rebound-Effekt ist die EU-Verordnung zum Einsatz von stromsparenden Leuchtmitteln, die zu einem höheren Stromverbrauch geführt hat, weil plötzlich die Kosten für Beleuchtung so preiswert waren, dass man nicht mehr darüber nachdenken muss, ob eine Lampe brennt oder nicht. An dieser Stelle ist der Rückprall direkt, aber oft – und auch hier – sind es Nebenwirkungen, die das eigentliche Ziel konterkarieren: So landen etwas 90 % der Energiesparlampen im Hausmüll, obwohl sie als Sondermüll entsorgt werden müssten. Der Umwelt ist also mit diesem Umweltschutz gleich doppelt geschadet.
An der Stelle der Entsorgung zeigt sich auch ein Grund für diese Risikokompensationen: Die Verordnung übersieht die Komplexität der Welt und beachtet nicht die Notwendigkeit der Entsorgung. Mit einer ganzheitlichen Betrachtung würde vielleicht die Glühbirne besser abschneiden als die Energiesparlampen.