Hintergrund dieses Textes war eine Diskussion bei nebenan.de über die lange anhaltenden Verbindungsprobleme bei Vodafone.

Das gesamte Internet ist ein Netzwerk aus Knoten (Verteilerstellen) und Verbindungen dazwischen. Zeichnen könnte man es wie ein Fußball- oder Fischernetz, nur eben nicht so schön regelmäßig. Ein Endkunde (ein Knoten) kann über verschiedene Wege angeschlossen werden: das klassische Kupferkabel der Telefonleitung (DSL), das TV-Kabel, Mobilfunk (LTE) oder per Glasfaser (Fiber to the home bzw. building). Dieser Endkundenanschluss ist diese berühmte letzte Meile. Die Telefonkabel hat sehr wahrscheinlich die Telekom verlegt, aber wenn ich mich recht entsinne, hat hier in Jena zum Beispiel die Jetz! auch Anschlüsse verlegt. Die TV-Verkabelung in West stammt vermutlich von Kabeldeutschland/Èc;Vodafone, in Nord hatte ich zum Beispiel Telecolumbus/Èc;Pÿur. Bei Mobilfunk bucht man sich in das entsprechende Netzwerk des Anbieters (Telekom, Vodafone (früher Mannesmann D2), O2) ein.

Am Ende des Kabels, das bei dem Kunden beginnt, ist ein Verteilerkasten, der alle Anschlüsse bündelt und in eine leistungsstärkere Leitung (i. d. R. ein Glasfaserkabel) einspeist. Dieses Glasfaserkabel geht dann in eine Ortsvermittlungsstelle und wird dort wiederum verteilt. Bei Mobilfunk ist es ähnlich, dort wird auch das Funksignal am Sendemast in ein Glasfaserkabel überführt.

Für die Nutzung von Kabeln will jeder Besitzer Geld haben (ist z. B. bei Strom auch so), weshalb dann die Kosten-Nutzen-Rechnung angestellt wird, ob sich ein eigenes Kabel lohnt. Zum Endkunden lohnt sich meist nie ein eigenes Kabel, weil diese Kosten nie wieder reinkommen – oder der Kunde muss entsprechend zahlen. Ab den Verteilerkästen und in den nächsten Stufen sieht die Rechnung schon anders aus, da man dort potenziell mehrere Kunden hat, über die sich die Kosten verteilen. Daher legen andere Anbieter dorthin ihre eigenen Leitungen und lassen das Signal ab dem Punkt in ihr eigenes Netz überführen. Und genau diese Leitung könnte bei Vodafone zu schwach sein (bzw. muss das auch nicht die Leitung selbst seien, sondern könnte eher die Umwandlungsgeräte betreffen).

Mit Mobilfunk ist es ähnlich. Man hat seinen Vertrag bei zum Beispiel Congstar, die mieten das Mobilfunknetz bei der Telekom und übernehmen dann ab einer bestimmten Stufe im Netzwerk. Daher hat man zum Beispiel klarmobil, aber der Netzbetreiber ist O2. Und ebenso beim Strom: Hier in Jena ist der Betreiber die Stadtwerke, von denen mietet mein Anbieter die Leitung und muss von der TEAG die Leitung mieten, die den Strom nach Jena bringt.

Wenn ein Bagger also vor der Haustür das Kabel durchreißt, haben alle Anbieter ein Problem und praktisch kann nur die Telekom das Problem beheben oder analog beim TV-Kabel eben Vodafone. Da aber meine Leitung morgens top funktioniert, hat dieses Kabel sicher keine Probleme, sondern eher die Sammelpunkte, bei denen Vodafone mehrere Endkunden auf ein großes Kabel gibt. Dort stellt man nämlich die Rechnung an, dass ein Kunde seinen Anschluss im Durchschnitt nur zu x % nutzt und man daher für die große Weiterleitung weniger einplanen bzw. mehr Kunden zusammenschalten kann. Dieses Prinzip des Überbuchens ist völlig normal und auch richtig, weil man damit Ressourcen effizienter nutzen kann, nur darf man es eben nicht übertreiben – was eventuell Vodafone getan hat.

Ein anderes Beispiel ist zum Beispiel der Mobilfunk bei Festivals oder zu Silvester: Man kann sich ins Mobilfunknetz zwar einbuchen und hat auch alle Balken, weil eben die Verbindung zum Funkturm klappt, aber danach geht es nicht weiter, weil die Großleitung überlastet ist.

Daher kann ein Wechsel zu einem anderen Anbieter tatsächlich eine Verbesserung bringen, da entweder ein anderes Kabel vom Endverbraucher zum Verteilerkasten genutzt wird (TV-Kabel → Telefonkabel), man damit auch bei einem anderen Verteilerkasten rauskommt und dort eine andere Großleitung nutzt. Selbst wenn man von Vodafone TV-Kabel zu Vodafone Telefonkabel (DSL) wechselt, kann es schon besser werden, es kann aber genauso schlecht bleiben, weil die Sammelleitung dahinter überlastet ist.