Es sollte im Schuljahr auch immer wieder Höhepunkte und besondere Stunden geben, zum Beispiel vor Weihnachten oder vor den Ferien. In solchen Stunden kann man auch einmal Stoff behandeln, der weit über das Schulniveau hinaus geht und mehr so zum Spaß ist.

Mathematik: Vom Chaos und der Kunst des Kaffeetrinkens

Zur Vorbereitung der Stunde, sollten sich jeweils zwei oder drei[^](Damit man eine Absicherung hat, falls einer es »vergisst«) Schüler mit den Fragen »Was ist Gefriertrockung und was sind Instantprodukte?« und »Was sind Zichorienwurzeln und Ersatzkaffee?« befassen. Zur Stunde muss jeder eine Tasse und ein oder zwei Lebensmittelverpackungen mit Strichcode[^](Süßigkeiten, Getränke, alles Mögliche) mitbringen. Optional kann zum Beispiel in der Weihnachtszeit jeder Plätzchen mitbringen und, falls noch jemand etwas findet[^](Bitte auch mir mitteilen), ein schwarzes Getränk (z. B. Schwarztee) ohne Kohlensäure.

In der Stunde gibt es dann eine gemütliche Kaffeetafel mit Instant-Malzkaffee und Kornkaffee.

Als erstes könnte man die App OpenFoodFacts vorstellen, das Prinzip erklären und dann dürfen die Schüler mit den mitgebrachten Lebensmitteln die App ausprobieren. Wenn man ein Produkt findet, das nicht eingetragen ist, könnte man dieses auch eintragen bzw. (wenn man einen registrierten Benutzer hat) auch Produkte korrigieren.

Dann könnte man in einer Diskussion über die Ergebnisse in der App nachdenken und vor allem hinterfragen, was verarbeitete Lebensmittel sind. Dann könnten die jeweiligen Schüler erklären, was Gefriertrockung ist, und man kann den Instantkaffee mit der App prüfen und darüber diskutieren, wie sehr das Ergebnis mit den Erwartungen übereinstimmt.

Danach sollten die jeweiligen Schüler erklären, was Zichorienwurzeln und Kornkaffee sind. Damit sollte jedem Schüler verständlich sein, dass es gerade kein koffeinhaltiges Getränk gibt und der Kaffee höchstens etwas merkwürdig bitter durch die Zichorienwurzeln schmeckt. An der Stelle lässt sich auch gut auf die Sinneswahrnehmung des Geschmacks eingehen und die Schüler könnten mal bewusst das Malzige oder das Bittere aus dem Kaffee herausschmecken.

Danach sollen im paarweise die Schüler einen kleinen Schluck Milch in den Kaffee geben und eine Minute lang beobachten, was passiert; ggf. können sie es auch mit dem Handy filmen. Danach sollen sie es mit der zweiten Tasse ebenfalls tun und anschließend vergleichen, wie die Abläufe waren. Oder die Paare sollen die Milch gleichzeitig in ihre Tassen geben und parallel beobachten, wie die Milch sich ausbreitet. Falls die Technik es ermöglicht, könnte auch der Lehrer den Effekt zuvor allen per Live-Video an der Tafel zeigen.

Das ist dann der Einstieg in das Thema Chaos. Hier kann man dann alles mögliche zur Chaostheorie erzählen: Wolken, Kneten von Nudelteig, Schmetterlingseffekt, Wetter, Fraktale u. s. w. Die ganzen Themen kann man nur so schlaglichtartig streifen, aber man kann den Schülern damit schön veranschaulichen, wo sich alles die Mathematik in der Natur zeigt bzw. welche Phänomene mit der Mathematik beschrieben werden können.

Wenn man in der Weihnachtszeit auch Kerzen auf dem Tisch hat, kann man auf das Spiel des flüssigen Wachses in der Kerze hinweisen. Dabei oder bei der Beobachtung der Milch im Kaffee kann man den Schülern auch ein meditatives Innehalten erklären, also dass sich sie ganz entspannt hinsetzen, die Tasse mit beiden Händen greifen und einfach nur dem Spiel der »Wolken in der Tasse« zusehen.

Französischunterricht

Zwei Highlights in meiner Schulzeit im Französischunterricht in der Abizeit waren Stunden mit Käse, Baguette und Wein (sic!) und eine Stunde, in der wir auf dem Schulhof Boule gespielt haben.