Ich hatte im Dezember und Januar mächtige Probleme mit meinen Kabel-Internetanschluss von Vodafone. Die Bandbreite sank in den Abendstunden zeitweise unter 1 MBit/s beim Download und der Upload war nahe an Modemgeschwindigkeiten. Bei einer Beschwerde bei der Störungshotline hat ein Mitarbeiter auch gesagt, dass bei ihnen im System eine Bandbreitenstörung seit Ende November verzeichnet ist.
Schlechter Service von Vodafone
Vodafone schickt mir jeden Monat per E-Mail eine Benachrichtigung, dass eine neue Rechnung vorliegt, aber bei einer länger anhaltenden Störung schaffen sie es nicht, allen betroffenen Kunden eine Nachricht zu schicken, dass es Probleme gibt. Das dürfen die Kunden selbst merken.
Da die Einschränkungen deutlich waren und zeitweise das Internet unbenutzbar war und ich auf meine Mobilfunkverbindung ausweichen musste, habe ich dann auch eine Gutschrift verlangt. Dafür verbringt man viel Zeit in der Warteschlange der Hotline und muss von Mitarbeiter zu Mitarbeiter telefonieren, weil die Störungsstelle keine Gutschrift veranlassen kann, sondern das macht die Beschwerdestelle, der man aber wieder erklären muss, was so alles in ihrem internen System steht.
Am Ende feiert sich Vodafone auch nicht für die Behebung der Probleme. Es kommt einfach null Information. Ich kenne es selbst, dass man Ticket- und CRM-Systeme so weit automatisieren kann, dass bei Statusänderungen die Kunden ohne händisches Zutun benachrichtigt werden.
Im Januar habe ich dann mein reguläres Kündigungsrecht genutzt – im übrigen geht das auch per Telefon, man muss es nur oft genug sagen. Seit ungefähr März hat sich die Verbindungsqualität aber deutlich verbessert, sodass ich keinen Grund mehr hatte, zu wechseln.
Life-Time-Preis für Bestandskunden
Vodafone hat mir in der Zeit immer wieder Nachrichten geschickt, dass ich doch nicht kündigen muss und sie ein tolles Angebot für mich hätten. Also habe ich auch die Hotline angerufen und mir die Sache erklären lassen. Das tolle Angebot war natürlich der Großtarif mit 1 GBit/s für 40 €. Ich nutze schon jetzt nicht die 100 MBit-Leitung aus (sofern sie denn funktioniert) und das Zehnfache davon brauche ich dann erst recht nicht.
Also war das zweite Angebot, auf 250 Mbit für 33 € zu gehen. Das wären 2 € weniger als bisher für etwas, das ich nicht nutze … aber okay. Zugesagt habe ich nicht gleich und wir haben einen Rückruf vereinbart, der aber nicht gekommen ist.
So habe ich zwei Wochen später wieder angerufen (inkl. Wartens) und der Verkäufer wollte mir wieder den GBit-Vertrag aufschwatzen, was ich aber gleich abgelehnt habe. Ich habe auch explizit danach gefragt, ob bei dem 250er-Tarif nicht preislich noch etwas möglich ist und da her er mir erklärt, dass ich dafür ein neues Gerät bräuchte, was wiederum Geld kosten würde.
Dem habe ich natürlich auch widersprochen, weil ich mein eigenes Gerät haben möchte, an dass ich Drucker und Festplatte anschließen (und das ich auch mal flashen 😉) kann. Ich brauche das Gerät von Vodafone überhaupt nicht und nachhaltig sei solch eine Verschleuderung der Geräte auch nicht.
Wie auch immer ich es geschafft habe, aber plötzlich machte der Herr mir das Angebot, dass ich auch bei dem 100er-Tarif bleiben könne, ich daher auch kein neues Gerät benötige und er mir die 100 MBit/s für den Life-Time-Preis von 28 € anbieten könne. »Nicht schlecht, Herr Specht.« Da überlegt man nicht zwei Mal. Das sind gegenüber dem Normalpreis von 35 € 20 % weniger, die 33 € für 250 MBit/s wären gegenüber 40 € Normalpreis auch 18 % weniger.
Da haben wir wieder was gelernt: Das Zauberwort heißt Life-Time-Preis. Jeder, der die Mindestvertragslaufzeit bei Vodafone geschafft hat, solle doch mal bei denen Anfragen, was der Life-Time-Preis für seinen Vertrag ist. Bei mir waren das 20 % weniger. Vor zwei Jahren hatte ich schon die Erfahrung gemacht, als ich auf der Webseite von Vodafone entdeckte, dass Neukunden für den Tarif, wie ich ihn hatte, 35 € statt 40 € bezahlen. Daher sollte man ab und an bei Teltarif nachsehen, was die aktuellen Preise sind.
Wenn man sich die Breitbandpreise im Ausland ansieht und bedenkt, dass Vodafone (bisher) kein stabiles IPv6 liefert – aber immerhin haben sie schon mal IPv6 –, die Latenz zeitweise bei 100 ms und darüber liegt, (bisher) kein DNSSec anbietet bzw. seit neustem auch noch den Internetzugang filtert, dann ist der Preis von 28 € immer noch zu hoch. Also abwarten, was sich in den 24 Monaten Mindestvertragslaufzeit verbessert und was ich dann raushandeln kann.
Spaltung der Gesellschaft
Das Fazit an der Stelle ist meiner Ansicht nach nicht gut, denn unterm Strich muss man sagen, dass heutzutage viel zu viel davon abhängt, ob man eine Information (Stichwort: Life-Time-Preis und da sind 20 % Spielraum) hat oder ob man resolut genug ist, gut zu verhandeln. Wer seinen Vertrag laufen lässt und treuer Kunde bleibt, der zahlt mehr als ein Kunde, der regelmäßig bei Ausfällen eine Gutschrift verlangt oder mit Kündigung droht.
In unserer Gesellschaft ist mittlerweile zu viel davon abhängig, ob man die Informationen hat oder sie sich beschaffen kann. Wer ist schon in der Lage, festzustellen, welche Bandbreite er braucht? Wer kann schon einschätzen, ob der Ausfall bei Vodafone der Grund für das lahme Internet ist oder ob man doch mehr braucht? Wer das nicht kann, dem schwatzt Vodafone einen 1 GBit-Vertrag für ordentlich Geld auf, obwohl man das nie nutzt. Freie Marktwirtschaft ist sinnvoll und richtig, aber solche Ausmaße wie hier muss es nicht annehmen. Da gehört einfach eine ordentliche Marktüberwachung hin, die den Unternehmen auf die Finger klopft.
Schon durch die rasant voranschreitende Technik wird sich die Kluft zwischen wissenden Gewinnern und treuseligen Verlierern immer mehr vergrößern. Da braucht es nicht noch Unternehmen, die aus der Wehrlosigkeit der Menschen Profit schlagen bzw. müssen diese Unternehmen entsprechend vom Staat an die Kandare genommen werden.