Bei NWX21 gibt es ein Interview von 15 Minuten mit Prof. Dr. Michael Hüther über die »Wirtschaftliche Zuversicht und Zukunft«. Ich stimme mit ihm überein, dass uns die Pandemie gezeigt hat, in welch desolaten Zustand die Verwaltung ist und die Politik nicht dazu in der Lage ist, ihre Aufgaben zu erfüllen und ein stabiles Handeln zu zeigen; er drückt es etwas freundlicher aus: »Unser Staat ist verwaltungsmäßig nicht mehr dort, wo wir ihn eigentlich lange verortet haben.«
Allerdings teile ich nicht seine Auffassung davon, dass wir den Föderalismus verschlanken und mehr durchregieren müssen. Gerade die Diversität des Föderalismus macht uns auch widerstandsfähig und – wenn man die Freiheit der Entscheidungsbefugnisse nutzt – auch handlungsfähiger und agiler; Monokultur ist auf lange Sicht nicht gut.
Ich finde auch seine Beschreibung der Corona-Debatte sehr zutreffen: Wir müssen die Corona-Pandemie ernst nehmen und anerkennen, dass es eine Dilemmasituation ist und es nicht die eine funktionierende, wissenschaftlich anerkannte Strategie gibt, die nur gute Effekte hat. Dass dieses fundamentale Problem von der Politik nie anerkannt wurde, führt zu der gesamten Polarisierung rund um die Corona-Pandemie; Leben ist nicht ungefährlich und es passieren Dinge, die nicht angenehm sind.