Bei YouTube habe ich die Tage eine Methode zum Abschätzen von Quadratwurzeln entdeckt. Bisher war ich immer der Meinung, dass es mit , oder nicht weiter geht, aber auch ohne Taschenrechner (mit einigem Rechenaufwand) lässt sich das Ergebnis recht genau abschätzen. Dazu habe ich noch andere Verfahren entdeckt, um Wurzeln zu vereinfachen oder – sofern möglich – einfach zu berechnen.
Abschätzen von Wurzeln
In dem Video »Square root of ANY number instantly« bin ich das erste Mal auf die Methode gestoßen, die Wurzel einer natürlichen Zahl durch die folgende Formel abzuschätzen, wobei der ganze Anteil der Wurzel bzw. die nächst kleinere perfekte Quadratzahl ist:
Eine richtige Herleitung dieser Beziehung habe ich noch nicht gefunden, nur so viel:
Beispiele
Hier einige Beispiele zur Anwendung der Formel:
Hier noch einige Ergebnisse zum Vergleich.
Zahl | Wurzel | Abschätzung | Fehler |
---|---|---|---|
10 | 3,16227 | 3,166 | 0,140 % |
12 | 3,46410 | 3,5 | 1,036 % |
15 | 3,87298 | 4,0 | 3,23 % |
18 | 4,24264 | 4,25 | 0,173 % |
42 | 6,48074 | 6,5 | 0,297 % |
65 | 8,06225 | 8,0625 | 0,003 % |
78 | 8,83176 | 8,875 | 0,490 % |
88 | 9,38083 | 9,388 | 0,086 % |
99 | 9,94987 | 10,0 | 0,504 % |
122 | 11,04536 | 11,045 | 0,0008 % |
143 | 11,95826 | 12,0 | 0,349 % |
Beim Fehler sieht man, dass dieser keine monotone Folge ist, aber allgemein kleiner wird. Für hinreichend große Zahlen liegt der Fehler bei 1 % oder darunter.
Fehlerabschätzung
Aus dem letzten Schritt der Herleitung ist zu erkennen, dass die Abschätzung um
zu groß ist. Für ein festes @m(n) wird der Fehler also immer größer, je größer @m(k) ist: für 48 ist der Fehler größer als für 42 und ebenso für 37. Das heißt für Zahlen nur wenig größer als perfekte Quadratzahl ist die Abschätzung recht genau.
Für einen festen Abstand @m(k-n^2) wird mit wachsendem @m(n) der Fehler immer kleiner: für 37 ist die Abschätzung besser als für 26 und ebenso für 17; gleiches gilt für 86 und 41 und 30.
Vereinfachen von Wurzeln
Im Video »Simplify Square Roots with Factor Trees in Algebra« habe ich noch eine Methode entdeckt, um Wurzeln zu vereinfachen. Dabei wird die Zahl in ihre (Prim-)Faktoren zulegt und aufgrund des Produktes kann man einige Anteile – die Quadratzahlen sind – herausholen.
Im Video wird dies bildlicher mit Pärchen beschrieben, aber das Prinzip ist, die Zerlegung der Zahl in ein Produkt von Quadratzahlen. Dieses Verfahren lässt sich auch auf Kubikwurzeln und Wurzeln höheren Grades verallgemeinern.
Schriftliches Wurzelziehen
Ähnlich wie es die schriftliche Division gibt, bei der man durch schrittweise Division und Subtraktion von Teilen die Lösung ermittelt, gibt es auch ein solches Verfahren für das Wurzelziehen. Da Wurzeln aber sehr häufig unendliche Dezimalbrüche sind, muss man dieses Verfahren an einer geeigneten Stelle abbrechen. Die Produkte, die man in den Schritten bilden muss, werden auch immer größer und unhandlicher.
Beschrieben und vorgeführt wird das Verfahren recht gut in den Videos »Take Any Square Root by Hand« und »Finding Square Roots: Division Method«.
- die Zahl in Zweiergruppen von der Einerstelle an beginnend gliedern
- für die erste Gruppe die Zahl ermitteln, deren Quadrat kleiner ist als die Zahl; dies ist die erste Stelle des Ergebnisses
- die Differenz zwischen dem Quadrat und der Zahl bilden und um die nächste Gruppe ergänzen
- das bisherige Ergebnis verdoppeln und mit 10 multiplizieren, für diese Zahl wird dann die Einerstelle gesucht, sodass man die Zahl mit dieser Ziffer multiplizieren kann und das Ergebnis noch kleiner ist als der bisherige Rest; diese Ziffer ist die nächste Ziffer des Ergebnisses
- die Differenz des Produktes und des Rests bilden, diese um die nächste Gruppe ergänzen und diese letzten beiden Schritte so lange wiederholen, bis das Ergebnis hinreichend genau ist
Für das Finden der Ziffer kann man einfach die Zahl aufrunden und das Ziel dadurch dividieren.
Wurzelberechnung mit indischer Mathematik
Durch zahlentheoretische Betrachtungen (Vedische Rechenmethoden) kann man die Berechnung von Wurzeln von perfekten Quadratzahlen (Zahlen deren Wurzel eine natürliche Zahl ist) vereinfachen. Im Video »Finding Square and Square Roots Using Vedic Maths« wird diese Methode erklärt.
Betrachtet man die Quadrate der Zahlen von 1 bis 10, so sieht man, dass für die Einerstelle der Quadrate nicht die Ziffern 2, 3, 7 und 8 vorkommen. Dies lässt sich auch für alle Zahlen größer 10 verallgemeinern, denn mit der binomischen Formel @m((10+n)^2 = 100+20\cdot n + n^2) zeigt sich, dass die Einerstelle der Quadratzahl die gleich ist. Für alle Zahlen gilt also, dass sie keine perfekte Quadratzahl sind, wenn sie auf 2, 3, 7 oder 8 enden.
Weiterhin kann man erkennen, dass die Einerstellen der Quadratzahlen symmetrisch zur 5 sind, d. h. das Quadrat von 1 und 9 endet auf 1, das von 2 und 8 auf 4 u. s. w. Nachweisen lässt sich dies wiederum mit der binomischen Formel @m((10-n)^2 = 100 - 20n + n^2) – die Einerstelle der Quadratzahlen wird also von @m(n^2) bestimmt.
Somit lässt sich die Einerstelle der Wurzel bereits auf zwei Ergebnisse eingrenzen. Mit weiteren zahlentheoretischen Argumenten lässt sich die Lösung noch weiter einschränken und bestimmen: Da die Kandidaten immer symmetrisch zur 5 sind, kann man die leicht das Quadrat mit 5 bestimmen und schauen, ob das Ergebnis größer oder kleiner der Zahl ist.
Das Quadrat einer Zahl @m(10⋅a+5), die auf 5 endet, lässt sich leicht(er) mit dieser Formel bestimmen: