Das Geschäft mit dem Handel persönlicher Daten kenne ich bereits von 2000 durch das Usenet und es wird noch wesentlich älter sein. Damals ging es einfach nur um E-Mailadressen, die in großen Listen verkauft wurden und dann mit Spam befeuert wurden. Die nächste Stufe war dann eine verifizierte E-Mailadresse, denn man konnte in vielen Spam-Nachrichten auf »ich will den Müll nicht haben« klicken und hat damit seine Adresse in eine höherwertige Kategorie gebracht.
Aber bereits 2007 gab es die deutsche Personensuchmaschine Yasni, die erschreckend gut Informationen aus öffentlichen Quellen zu einer Person zusammengetragen hat. Dieses Geschäft hat sich sicher über die Jahre hin verbessert und verfeinert, sodass man heute zielgruppenspezifisch Kontaktdaten kaufen kann oder bei Facebook zum Beispiel Werbung buchen kann.
Der Artikel von The Drum von 2012(!) nennt als einen durchschnittlichen Wert einer E-Mailadresse für ein Unternehmen (so gesehen das Käufergebot) zum Beispiel £84,50. Wobei dieser Wert auch von Branche zu Branche durch die unterschiedlichen Marketingstrategien (siehe Artikel) schwankt: in der Reisebranche £236, im Einzelhandel £79.
Für die Anbieterseite wiederum benennt der Artikel von Webfx als Preis für eine Liste von 1000 Kontakten von Menschen, die an Magersucht, Medikamentenmissbrauch oder Depressionen leiden, gerade einmal $79, also gerade einmal 0,79 Dollar-Cent pro Adresse.
Viele dieser Adresshändler bieten (nach deutschem Recht müssen sie dies auch) eine Möglichkeit, sich aus diesen Verzeichnissen löschen zu lassen; der Artikel von Webfx hat dazu auch eine Liste. Das perfide daran ist, dass es schon wieder Unternehmen gibt, die als Dienstleistung ($99 pro Jahr) anbieten, überall diese Löschungen vorzunehmen, weil der Prozess der Löschung aufwändig und kompliziert ist.
Umgekehrt gibt es auch Angebote, die Geld (z. B. $8 pro Monat) dafür zahlen, dass sie auf die Inhalte von Konten bei sozialen Netzwerken zugreifen dürfen. Nebenbei: Gmail hat sich zum Beispiel in den Nutzungsbedingungen den Zugriff auf die E-Mails gesichert (als Preis für den kostenlosen Dienst).
Auf dem Markt des Datenhandels gibt es also viele Anbieter und viele Käufer mit unterschiedlichen Interessen. Um diesem Spiel etwas Würze zu verleihen, sollte daher jeder mit unterschiedlichen E-Mailadressen und getrennten Konten arbeiten.