Dieser Tage hat sich leider das zweite Samsung Galaxy Note II (GT-N7105) verabschiedet. Da vor vielen Monaten schon der Mobilfunk-Chip ausgefallen war (verschiedene SIM-Karten wurden nicht erkannt), diente das Gerät vorwiegend zur Steuerung der Sonos-Anlage, zum Fotografieren, Routing und anderen Dingen, die per WLAN (ggf. über einen mobilen Hotspot meines S2s) möglich waren.

Vor zwei oder drei Jahren hat sich schon einmal ein Galaxy Note II verabschiedet, indem es sich plötzlich nicht mehr einschalten lies. Bei diesem zweiten Gerät kam ich Tage hin und es zeigte nur noch das Start-Logo mit dem Gerätenamen und auch langes Entfernen der Batterie half nichts.

Zum Glück funktionierte der Recovery-Modus noch und ich konnte dort sehen, dass der interne Speicher nicht vorhanden war bzw. beim Start immer ausfiel.

mmc0: Version ID 0x5342240a.
mmc0: FIFO WMARK FOR RX 0x80 WX 0x40. ###########
mmc0: MSHCI controller on samsung-mshci [dw_mmc] using IDMA
mmc0: cmd 52 response timeout error
mmc0: cmd 8 response timeout error
mmc0: cmd 5 response timeout error
mmc0: cmd … response timeout error
…
mmc0: MAG4FB: 1501004d4147344642f7661a7d6daf45
mmc0: cmd 13 response timeout error
mmc0:  disable PON feature : ffffff92 : 00(0e) : 00000000
mmc0: cmd 6 response timeout error
mmc0: error -110 whilst initialising MMC card

Diverse Befehle an den MultiMediaCard-Controller schlagen fehl, bis der Kernel ihn für tot erklärt und komplett aus dem System nimmt. Damit war's das. 🙁

Ungeplante Nicht-Obsoleszenz

Da auch andere Stellen im Internet von diesem Problem berichten, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch das erste Note II an diesem Problem litt … ein Serienfehler also. Allerdings glaube ich da nicht an eine geplante Obsoleszenz, sondern an eine nicht geplante Nicht-Obsoleszenz; die Entwickler waren einfach zu faul über eine lange Haltbarkeit nachzudenken und haben Bauteile verwendet, die nicht sehr lange halten, oder – wie ich es bereits bei meinem iBook G4 mit dem Fan of death erlebt hatte – sind Lötstellen und die Verarbeitung nicht für ein langes Leben ausgelegt.

Ähnliches hatte ich auch schon vor 20 Jahren mit meinem Sony Minidisc-Rekorder MZ-R55 erlebt, bei dem über die Zeit hin die Plastik des Kopfhörerkabels so steif wurde, dass sie am Stecker brach – bei mehreren Kabeln. Auch da wurde nicht darüber nachgedacht, wie sich die Komponenten über die Zeit hin verändern, sondern nur kurzfristig: Produktion und raus.

Ein drittes Leben

In einem Gespräch im XDA-Forum berichtet ebenfalls jemand davon, dass ihm sein Note 2 mit den gleichen Symptomen wie bei mir ausgefallen ist. Da dieser damit seine gesamten Daten verloren hat – immer Backups mit Syncthing und DavDroid einrichten –, hat er noch mehr Energie investiert, das Gerät wieder zum Laufen zu bringen.

In dem Verlauf steckt vermutlich auch die Erklärung, weshalb noch das TWRP für den Recovery-Modus geladen werden kann, aber danach der Speicher aussteigt:

[…] the eMMC will “freeze” once a broken memory block gets accessed. It will remain unresponsible until power-cycled – this can be done either by resetting the phone, or manipulating PMIC settings in the system.

In der Diskussion wird auch die Idee von kexec erwähnt, die mich darauf brachte, so das System wiederzubeleben. Ich könnte mir auf einer externen SD-Karte den Kernel und das System einrichten und dann mit kexec über adb shell aus dem Recovery-Modus heraus das eigentliche System starten. Leider unterstützt das TWRP 3.2.1 kein kexec (die Einträge dafür fehlen in /sys/kernel). Somit wird es wohl kein drittes Leben geben und eigentlich noch einsatzfähige Hardware ist Schrott, weil sich ein Baustein nicht reparieren lässt.

… oder vielleicht doch. Ich habe eine Anleitung zur Reparatur eines MMC-Problems bei einem Galaxy Note 4 gefunden. Dieser Beschreibung nach ist es genau wie beim Fan of Death beim iBook G4 ein Kontaktproblem und mit ein wenig Druck auf den Chip (beim iBook habe ich ein Stücken Korken verwendet) soll es wohl wieder funktionieren.