In einem Artikel über die gegenwärtigen Überlegungen die großen Tech-Konzerne zu zerschlagen wird beiläufig erwähnt, dass die Zerschlagung von AT & T, das immer als Beispiel für das Handeln der Regulierungsbehörden angebracht wird, auf Dauer nicht wirksam war:
Bei Microsoft sei das Aufspalten in der Berufung gekippt worden. Zudem haben das ganze Verfahren und seine Voruntersuchungen viele Jahre gedauert. Ähnlich sei es auch beim Aufspalten von AT&T unter US-Präsident Ronald Reagan gewesen, das heute als großer Erfolg der US-Wettbewerbshüter gefeiert wird. Dort wurde die Aufspaltung tatsächlich vollzogen. Es entstanden dadurch viele kleine Telefongesellschaften, die sogenannten Baby-Bells, die sich wiederum konsolidierten und am Ende wieder in AT&T mündeten. Einem Konzern, der heute stärker denn je ist.
Ich denke auch, dass Konzerne wie Google/Alphabet und Amazon genau um dieses Problem wissen und von Anfang an eine Konzernstruktur geschaffen haben, die es nicht lohnt zu zerschlagen. Diese Konzerne sind in solche vielfältigen Branchen tätig, dass sie schon allein aus dem Grund lose gekoppelt sind und eine Zerschlagung einen gewissen organisatorischen Mehraufwand mit sich bringt, aber das Leben wir weitergehen.
Für sinnvoller halte ich es, nicht die großen Marktteilnehmer zu schwächen, sondern die kleinen zu stärken. WhatsApp könnte zum Beispiel gezwungen werden, eine offene API zu schaffen – ähnlich wie Microsoft Anfang der 2000er gezwungen wurde, einen Zugang zum SMB-Protokoll zu schaffen. Öffentliche Gelder könnten gezielt in Projekte investiert werden, die den Quelltext offenlegen: Public money, public code, CDU fordert Open-Source bei staatlich finanzierter Software.
Klar ist es spektakulärer einen Großkonzern zu zerschlagen, aber am verschlossenen Zustand des System ändert es nicht viel – und das ist das Problem. »Es ist aufregender und deutlicher einen Baum fallen als ihn wachsen zu sehen.«